36. Jahrgang, Heft 2/2019
36. Jahrgang, Heft 2/2019: „Revolution“
Schon im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert war Revolution als Ereignis hoch umstritten und noch gegenwärtig ist der Revolutionsbegriff allgegenwärtig und zwischen verschiedenen politischen und ideologischen Lagern positiv oder negativ konnotiert oder vereinnahmt. Es gibt wissenschaftliche Revolutionen, friedliche Revolutionen, Nelkenrevolutionen, Wahrnehmungsrevolutionen, Werterevolutionen und Revolutionen der Denkungsart. Der Anlass der sich von 2017 bis 2019 jährenden historischen Revolutionen - von der paradigmatischen französischen Revolution von 1789 über die gescheiterte Revolution von 1848, die Oktoberrevolution von 1917, die deutsche Revolution von 1918/19 bis zur 'Wende' von 1989, deren Charakterisierung als 'protestantische Revolution' nach wie vor umstritten ist, bietet Grund genug, der theologischen, theologiepolitischen und theologieformativen Bedeutung des Revolutionsparadigmas diskurstheoretisch nachzugehen und dabei interdisziplinäre Perspektiven einzubeziehen.
Folgende Beiträge sind enthalten:
Rebekka Klein
Revolution im Zeitalter der Immanenz. Die Macht des Vollzugs der Freiheit als Problem der Politischen Theologie
Patrick Eiden-Offe
Revolution oder Reform? Versuch einer Standortbestimmung, 100 oder 50 Jahre danach
Moisés Mayordomo
Der revolutionäre Jesus. Ein Experiment im Zeichen der Moderne
Thomas Grossbölting
Von der „friedlichen Revolution“ zum Aufbruch in die „entsicherte Gesellschaft “, oder: Warum das Adjektiv „protestantisch“ bei der Erforschung und öffentlichen Thematisierung von 1989/90 nur bedingt weiterhilft
Ehrhart Neubert
Protestantische Revolution – „eine linde Zunge zerbricht Knochen!“
Traugott Jähnichen
Sozialpolitik als Alternative zur sozialen Revolution? Diskurse des sozialen Protestantismus im Spannungsfeld von Revolutionsfurcht und gesellschaftsverändernden sozialethischen Impulsen