Herzlich Willkommen auf den Seiten der Professur für Reformation und neuere Christentumsgeschichte
Der Lehrstuhl für Reformation und Neuere Christentumsgeschichte befasst sich mit der Geschichte des Christentums seit der Frühen Neuzeit. In Forschung und Lehre stehen zwei Aspekte der Geschichte des Christentums im Mittelpunkt: seine europäische Prägung und die globalen Beziehungen innerhalb des Christentums und zu nichtchristlichen Religionen. Hier wird historisch die Schnittstelle zwischen theologischer Lehre und lebensweltlicher Praxis in pluralistischen Gesellschaften erforscht. Die Christentumsgeschichte hat ihren spezifischen Ort in der Theologischen Fakultät und im Austausch mit ihren Nachbardisziplinen, insbesondere der Geschichtswissenschaft, aber auch den Sozial- und Kulturwissenschaften.
Angesichts der zunehmenden globalen Vernetzung und der Verschiebung des Schwerpunkts des Christentums in den globalen Süden fragen wir, wie Christentumsgeschichte so geschrieben und gelehrt werden kann, dass sie für Christinnen und Christen in Deutschland relevant und für Menschen außerhalb Deutschlands zugänglich und anschlussfähig wird. Dabei sind postkoloniale Ansätze ebenso zu beachten wie die Perspektiven von Menschen außerhalb Deutschlands bzw. Europas. Dies hat zum einen innerhalb der westlichen Theologie und Geschichtsschreibung zu geschehen, muss zum anderen aber auch darüber hinaus Ansätze und Perspektiven aus außereuropäischen Ländern wahrnehmen. Im Austausch mit Forscherinnen und Forschern aus anderen europäischen und außereuropäischen Ländern entsteht ein Netzwerk, das zeitgemäße Formen der Christentumsgeschichtsschreibung diskutiert.
Mit diesen Fragen knüpft der Lehrstuhl an die Geschichte Berlins an. Diese bietet hervorragende Beispiele für die Bedeutung von Verflechtungen in der Christentumsgeschichte: Aus Reformation und Früher Neuzeit wäre hier zum Beispiel die Geschichte der Aufnahme und Integration der französischen Hugenotten zu nennen. An ihnen verdichtet sich exemplarisch die Erfahrung der Bedeutung von internationalen Kontakten und von Integration für die lokale Religion, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein ebenso beeindruckendes Beispiel aus dem 19. und 20. Jahrhundert findet sich in den Berliner Missionen, die sehr früh Kontakte zu außereuropäischen Kulturen aufbauten.