Forschungsprojekt Resilienz in religiöser Sinngebung: Dankpsalmen und Passionserzählungen als resilienz-relevante Narrative in gesamtbiblischer Perspektive
Prof. Dr. Christine Gerber und Prof. Dr. Judith Gärtner
Im Forschungsprojekt werden Bibeltexte untersucht, die als resilienzrelevante Sinngebung verstanden werden können: Es sind Texte, die Todes- und Leidenserfahrungen nicht nur darstellen, sondern in der retrospektiven Narrativierung bereits deuten, da sie die Unumgänglichkeit des Leidens festhalten und die Gottesbeziehung wahren. Aus der Retrospektive der bewältigten Krise können zugleich Hoffnungsperspektiven im Umgang mit dem Leiden entstehen.
Als derartige Texte erweisen sich die Psalmenliteratur des Alten Testaments, insbesondere die Dankpsalmen, sowie Texte des Neuen Testaments, allen voran die Passionserzählungen der Evangelien, die das Todesleiden Jesu deuten. Beide Textbereiche thematisieren einerseits verschiedene Leiderfahrungen unter je unterschiedlichen kulturellen Vorgaben und in unterschiedlichen Gattungen, teilen andererseits theologische und anthropologische Prämissen für die Sinngebung im Leiden.
Zielsetzung des Projekts:
- Es macht die aktuelle Resilienzforschung heuristisch für die Interpretation biblischer Texte fruchtbar.
- Das Projekt erprobt methodologisch die Möglichkeiten einer die Kanonteile übergreifenden komparativen Exegese. Dazu werden die Gemeinsamkeiten, Resonanzen und Unterschiedlichkeiten erhoben, um exemplarisch an einer gesamtbiblischen Hermeneutik zu arbeiten.
- Es erschließt auf diese Weise neue Sinngebungspotentiale der biblischen Überlieferung.