Humboldt-Universität zu Berlin - Professur christlich-jüdisches-Verhältnis

Prof. Dr. Amir Engel

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Professur für Geschichte und Gegenwart des christlich-jüdischen Verhältnisses


Humboldt-Universität zu Berlin
Theologische Fakultät
Burgstraße 26
10178 Berlin

amir.engel@mail.huji.ac.il

Sprechzeiten: nach Vereinbarung



Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2024/2025

Deutsch-jüdisches Denken von Moses Mendelssohn bis Hannah Arendt
Vorlesung, Mi 10-12 Uhr, Theologische Fakultät (Raum 306)

Modernes jüdisches Denken und die Frage nach der Tradition
> gemeinsam mit Dr. Ufuk Topkara
Seminar, Mi 14-16 Uhr, Theologische Fakultät (Raum 306)

Brücken zwischen den Welten: Martin Buber und der Dialog zwischen Glauben, Vernunft und Handeln
Seminar, Do 16-18 Uhr, Theologische Fakultät (Raum 330)

Gewalt und Frieden in Judentum, Christentum und Islam. Colloquia Abrahamica 
> gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Felix Körner und Dr. Ufuk Topkara
Seminar, Do 12-14 Uhr, Berliner Institut für Islamische Theologie, Raum 1.31


Über Prof. Dr. Amir Engel

Amir Engel ist Professor an der deutschen Abteilung der Hebräischen Universität und derzeit auch Vertretungsprofessor für Geschichte und Gegenwart des christlich-jüdischen Verhältnisses an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität in Berlin. Er studierte Philosophie, Literatur- und Kulturwissenschaften an der Hebräischen Universität und promovierte in der Abteilung für Germanistik an der Stanford University. Danach lehrte und forschte er an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Zu seinen Hauptthemen gehören die deutsch-jüdische Romantik und die deutsch-jüdische Nachkriegsliteratur und -kultur. Sein erstes Buch Gershom Scholem: eine intellektuelle Biographie erschien 2017. Er veröffentlichte auch Essays über Hannah Arendt, Paul Celan, Martin Buber, Jacob Taubes, Salomon Maimon und andere. In diesen Tagen beendet er sein zweites Buchmanuskript mit dem vorläufigen Titel The German Spirit from its Jewish Sources: Okkultismus als jüdisch-christlich-deutsche Verhandlung.


Professur Geschichte und Gegenwart des christlich-jüdischen Verhältnisses

Die jüdisch-christliche Beziehung ist eine der komplexesten Beziehungen in unserer Geschichte, und ihr langjähriger Einfluss auf die Gesellschaft geht über die Grenzen der westlichen Zivilisation hinaus. Sie ist einerseits durch eine tiefe Vertrautheit und andererseits durch inhärente Spannungen gekennzeichnet.
Die jüdisch-christlichen Beziehungen haben immer wieder ihre Form verändert und auf kulturelle, politische und soziale Veränderungen reagiert.

Lehre und Forschung des neuen Lehrstuhls erforschen den Wandel der jüdisch-christlichen Beziehungen von ihren innerjüdischen Anfängen bis in die Gegenwart, in der sowohl Christen als auch Juden ihre Beziehungen nach der Vernichtung des europäischen Judentums im Holocaust neu festigen. Wie beeinflussen die verschiedenen exegetischen Strategien die Wahrnehmung des jeweils anderen durch die Leser? In welchem Sinne ist die jüdisch-christliche Beziehung eine des Bruchs und der Unterschiede, und in welchem Sinne ist sie eher eine des gemeinsamen Erbes und der Kontinuität? Wie tief sind die Wurzeln des Antijudaismus in der christlichen Tradition, und können die etablierten religiösen Traditionen ihre gegenseitige Feindschaft überwinden und einen neuen Weg einschlagen?

Diese Themen, die das Feld der jüdisch-christlichen Studien prägen, öffnen auch Fenster zu allgemeineren Fragen, die Prozesse der Säkularisierung und des Post-Säkularismus, Religion und Politik sowie die innere Dynamik etablierter Traditionen in modernen und postmodernen Gesellschaften betreffen.

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The Jewish-Christian relationship is one of the most complex relationships in our history, and its longstanding impact on society transcends the boundaries of Western civilization.
Characterized by a profound intimacy on the one hand and by inherent tensions on the other,
Jewish-christian relations changed their form time and again, responding and adapting to cultural, political, and social transfomations.

This new chair's teaching and research explore the transformation of Jewish-Christian relations from their intra-Jewish beginnings to the present, when both Christians and Jews reconsolidate their relationship after the destruction of European Jewry in the Holocaust. How do different exegetical strategies influence the readers' perception of their others? In what sense the Jewish-Christian relationship is one of rupture and different, and in what sense it is more one of a common heritage and of continuity? How deep are the roots of anti-Judaism within the Christian tradition, and can established religious traditions rid themselves of mutual hostility and start on a new path.

These themes which characterize the field of Jewish-Christian studies also open windows to broader questions, regarding processes of secularization and postsecularism, religion and politics, and the internal dynamic of established traditions within modern and postmodern societies.